Belarus: Reise nach Luka-Land
LebenReisenFernreisen
Russlands Nachbar Belarus: Reise nach Luka-Land•
• Leben
• Reisen
• Fernreisen
•
Russlands Nachbar Belarus: Reise nach Luka-LandRusslands Nachbar Belarus: Reise nach Luka-LandBelarus Reise nach Luka-LandMinsk · Belarus wird oft als die letzte Diktatur Europas bezeichnet. Eine Reise durch ein Land, das aus der Zeit gefallen zu sein scheint – mit einigen unerwarteten Überraschungen.•
•
•
•
•
•
•
•
Die Metro-Station am Lenin Platz•
Wir befinden uns im Jahre 2025. Ganz Europa ist durch offene Grenzen und günstige Fluganbindungen miteinander verbunden. Ganz Europa? Ein kleines, wenig beachtetes Land, geografisch und sinnbildlich eingepfercht zwischen Russland und der EU, scheint nicht Teil dieses Europas zu sein. Grund dafür ist Präsident Alexander Lukaschenko, der Belarus seit 1994 mit harter Hand regiert.Der Weg nach Luka-Land, wie junge Belarussen ihr Land spöttisch nennen, ist umständlich. Aufgrund von Sanktionen gibt es keine direkten Flugverbindungen von Europa aus. Die schnellste und günstigste Möglichkeit, ins Land zu gelangen, ist mit dem Bus. Täglich gibt es Verbindungen von Vilnius oder Warschau , doch der Grenzübertritt gleicht einem Glücksspiel: Eine Reise von Vilnius nach Minsk kann an einem guten Tag sechs Stunden dauern – an einem schlechten Tag aber auch gerne einmal 24 Stunden; und das für eine Strecke von gerade einmal 185 Kilometern. Wer es besonders eilig hat, kauft sich daher unter der Hand Sitzplätze in den Bussen weiter vorne in der Schlange.Einreise EU-Bürger reisen bis Ende 2025 visumfrei nach Belarus. Derzeit gibt es keine europäischen Flugverbindungen. Täglich verkehren mehrere Busse von Vilnius und Warschau nach Minsk. An den Grenzübergängen ist mit langen Wartezeiten zu rechnen.Situation im Land Die Situation im Land ist ruhig. Internationale Kreditkarten funktionieren nur selten. Auf das Tragen rot-weißer Kleidung sollte verzichtet werden. Das Reisen mit dem Zug, Kleinbussen oder dem Mietwagen im Land ist unkompliziert und kostengünstig. Das Auswärtige Amt warnt derzeit aufgrund der angespannten politischen Situation vor Reisen nach Belarus.Weitere Infos Das Preisniveau im Land ist niedrig: Für einen Cappuccino zahlt man etwa 80 Cent, eine Portion Kartoffelpuffer kostet circa fünf Euro, ein Abendessen um die zehn Euro. Es gibt eine Vielzahl an Hotels und Unterkünften unterschiedlicher Preisklassen, Zimmer müssen allerdings auf der Website direkt gebucht werden, Buchungsportale wie booking.com funktionieren in Belarus nicht.Belarus ist kein typisches Reiseland und vor der Reise gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten. Ausländische Kreditkarten funktionieren hier aufgrund der Sanktionen nur selten. Auch das Fortuna-Düsseldorf-Trikot bleibt besser im heimischen Kleiderschrank zurück – das hat jedoch weniger mit dem Verein an sich zu tun als vielmehr mit den Farben des Trikots. Denn das Tragen rot-weißer Kleidung sollte in Belarus tunlichst vermieden werden. Rot und weiß gelten hier als die Farben der Opposition – und das könnte Reisende in unangenehme Situationen bringen. Die angespannte politische Lage ist auch der Grund, weshalb das Auswärtige Amt derzeit vor Reisen nach Belarus warnt.Die Fenster der gewaltigen grauen Wohnblöcke am Stadtrand von Minsk reflektieren die letzten warmen Strahlen der Abendsonne. Gemächlich gehen die Menschen ihren Feierabendeinkäufen nach oder machen es sich in einem der vielen kleinen Restaurants in der Altstadt gemütlich. Dabei könnte man hier auch glatt vom Bürgersteig essen, so sauber sind die Straßen. Fassaden haben in diesem Land noch nie Schmierereien gesehen und die Überquerung jeder noch so kleinen Nebenstraße über den Zebrastreifen ist obligatorisch. Diebstahl scheint es hier nicht zu geben, es ist gang und gäbe, seine Wertsachen liegen zu lassen, wenn man kurz den Tisch verlässt. Dennoch sieht man kaum Polizisten oder gar Militär auf den Straßen und auch vom Ukrainekrieg ist in der Hauptstadt dieser Tage nichts zu spüren. Fragt man die Menschen, ob sie Angst vor dem Krieg direkt vor ihrer Haustür haben, so antworten die meisten, dass sie versuchen, es aus ihrem Alltag auszublenden.Die „Stadt der Helden“, wie Minsk auch genannt wird, ist eine Stadt der Kontraste. Prunkvolle Gebäude im Stil des sozialistischen Klassizismus – sogenannte „Zuckerbäckerbauten“ – reihen sich neben graue Betonklötze mit überdimensionalen Mosaikwänden. Aus dem ehemaligen Industriegebiet rund um die Oktjabrskaja-Straße ist über die Jahre hinweg ein hippes Ausgehviertel geworden. Auf den Streetfood-Märkten inmitten wandhoher Graffiti-Kunst kann man unter anderem Draniki, typisch belarussische Kartoffelpuffer, probieren. Schließlich gilt Belarus als das Land der Kartoffeln. Kulinarisch weniger ein Highlight, dafür aber architektonisch ungewöhnlich ist hingegen das wohl ausgefallenste KFC der Welt. Das Fastfood-Restaurant wurde einfach unter eines der vielen sowjetischen Steinreliefs gebaut.So schön Minsk bei Tageslicht auch ist, lohnt sich dennoch ein Besuch der Minsker Metro. Für umgerechnet 25 Cent erwirbt man einen der abgewetzten pinken Plastikchips und kann damit die vielen ausgefallenen Metro-Stationen abklappern. Unter der Minsker Erde scheint die Zeit tatsächlich eingefroren zu sein. An der Station „Lenin Platz“ grüßt ein überdimensionaler Lenin, an vielen Stationen prangen Hammer und Sichel von Marmorwänden und -säulen. Zusätzlich zeigen zahlreiche Bildschirme patriotische Kurzfilme anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Belarus‘. Das Gefühl, die Sowjetunion habe hier überlebt, lässt sich nur schwer abschütteln.Die Brester Festung ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Belarus.Auch außerhalb der Stadtgrenzen ist Belarus verkehrstechnisch gut angebunden. Das sollte man sich zunutze machen, denn die wahre Schönheit des Landes zeigt sich erst in der ungebändigten, tiefgrünen Natur. Neben den beiden bekannten Schlössern Mir und Neszvish im Minsker Umland entdecken Neugierige abseits der ausgetretenen Pfade bescheidene Datscha-Siedlungen, spiegelglatte Seen und verwilderte Herrenhäuser. Frische Beeren und eingelegte Gurken, sorgfältig von Babuschka-Händen gepflückt und konserviert, locken am Straßenrand.Im Westen des Landes liegt Brest, Heimat der berühmten Festung von Brest, die durch ihre heldenhafte Verteidigung zum Symbol des Widerstandes wurde. Am 22. Juni 1941 begann die deutsche Wehrmacht mit der Invasion der UdSSR, und Brest war eine der ersten Städte, die angegriffen wurde. Erst nach schweren Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe gab die Besatzung auf. Im Zentrum der Festung steht das gigantische Heldendenkmal „Der Mut“ – einst gelistet als eines der hässlichsten Denkmäler der Welt. Jeden Abend zu Sonnenuntergang zündet Nachtwächter Viktor Kirisuk die Brester Straßenlaternen von Hand an – eine Tradition, die in Europa sonst nur noch in London und Breslau zu finden ist.Apropos Europa: Belarus‘ westlichste Stadt Grodno liegt gleich an zwei EU-Außengrenzen. Polen und Litauen sind nur einen Katzensprung entfernt. Doch der Schein trügt, denn die unmittelbaren Grenzübergänge in beide Länder sind momentan geschlossen. Somit liegt Belarus seit über 20 Jahren so nah an der EU – und ist gleichzeitig so weit davon entfernt. Und obwohl das Land erst kürzlich die visumfreie Einreise für EU-Bürger bis Ende 2025 verlängert hat, bleibt Luka-Land weiter unbekannt – und ein weißer Fleck auf der europäischen Landkarte.
Belarus
Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf
Leben
Reisen
Fernreisen
Zur Startseite•
Belarus
•
Düsseldorf
•
Fortuna Düsseldorf
•
Leben
•
Reisen
•
Fernreisen
•
Zur Startseite