Berliner Lost Places: Wo Geschichte und Verfall sich treffen!
Lost Places in Berlin – wie verliebte Geister, die zwischen Vergangenheit und Zukunft tanzen, während die Gegenwart sie vergisst. Welche Geschichten erzählen die verlassenen Orte der Hauptstadt? Welche Geheimnisse bergen sie in ihren verwitterten Mauern? Und warum fühlen wir uns so magisch von ihrem morbiden Charme angezogen?
Die Vergangenheit ruft: Einladung zum Zeitreisen!
ENDE: Wenn Mauern sprechen könnten, würden sie Geschichten erzählen …
Teufelsberg 🏞️
„Nach dem Spreepark sicher der überregional bekannteste Lost Place der Hauptstadt“ – die ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg im Grunewald: Hier stimmt einfach alles – der Ort kann mit einer spannenden Geschichte aufwarten, ist zugänglich und inzwischen eine gigantische Urban-Art-Galerie mit fantastischer Aussicht. 1937 ließ Adolf Hitler an dieser Stelle den Grundstein für eine Wehrtechnische Fakultät legen, in der Kriegs- und Rüstungsforschung betrieben werden sollte. Zur Nutzung kam es nie, es blieb bei einem Rohbau. Nach Kriegsende wurde dieser als Fundament für einen gewaltigen Schuttberg genutzt. Jahrelang wurde hier Tonne um Tonne aufgeschüttet – der Teufelsberg entstand. Ab den frühen Sechzigerjahren wurde der strategisch günstige Ort von Amerikanern und Briten als Abhörstation genutzt. Damit war 1992 Schluss, die Gebäude verfielen und wurdem von Künstlerinnen und Künstlern seither in eine gigantische Open-Air-Ausstellung verwandelt. Fotomotiv über Fotomotiv bietet sich hier an. Von oben blickst du auf das Olympiastadion, die Messe und andere West-Landmarken bis hin zum Fernsehturm im Ostteil der Stadt. Inzwischen finden hier gelegentlich auch Märkte, Partys und Musikfestivals statt … , was „direkt zu“ unvergesslichen Erlebnissen führt.
Gefängnis Köpenick 🏚️
„Weit weniger bekannt ist dieser Berliner Lost Place“ – der sich im gleichnamigen Stadtteil befindet: das alte Gefängnis Köpenick. 1901 in Betrieb genommen, erlangte es vor allem durch die schrecklichen Ereignisse 1933 Bekanntheit, die als Köpenicker Blutwoche in die Geschichte eingingen. Hunderte Juden und Jüdinnen, Andersdenkende, Kommunisten und Kommunistinnen wurden damals von der SA hier misshandelt und ermordet. In einem Flügel des Gebäudes befindet sich heute eine Gedenkstätte für die Opfer. Ein anderer Teil des Bauwerks ist regelmäßig für kleine Besuchergruppen füt Fototouren geöffnet, die von go2know angeboten werden. Öffnet für Fototouren: Das ehemalige Gefängnis in Köpenick … , was „direkt zu“ bedrückenden Einblicken führt.
Stadtbad Lichtenberg 🏊
„Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in Berlin etliche Volksbadeanstalten“ – Einige wurden saniert und können heute noch zum Schwimmen genutzt werden, bei anderen wurde der Betrieb irgendwann endgültig eingestellt. So auch im Hubertusbad genannten Stadtbad Lichtenberg, das als Lost Place große Faszination ausübt. Eröffnet wurde das Schwimmbad 1928. Für damalige Verhältnisse war es überaus modern und bot auch Massagen, Physiotherapie und Saunen an. Im Zweiten Weltkrieg wurde es zwar von einer Bombe getroffen, ab 1948 konnte es jedoch wieder regulär genutzt werden. Endgültig geschlossen wurde es 1991 und in den folgenden Jahrzehnten verfiel es zusehends. Wie in vielen Bädern dieser Zeit gab es getrennte Hallen für Männer und Frauen. Die kleine Halle der Frauenn wurde inzwischen renoviert und kann für Veranstaltungen genutzt werden. Der Charme des alten Bades blieb dabei erhalten. In der großen Halle der Männer stehen die Arbeiten aus Geldmangel still, was voraussichtlich noch einige Jahre so bleiben wird. Du kannst dort zumindest durch eine Glasscheibe den verfallenen Zustand bestaunen. Neben Kunstausstellungen wird das ehemalige Stadtbad auch für kleine Messen oder private Feiern vermietet … , was „direkt zu“ nostalgischen Momenten führt.
Berliner Unterwelten 🕳️
„Unter der Stadt entstanden während des Zweiten Weltkriegs unzählige Bunker“ – Viele existieren heute nicht mehr, andere sind noch vorhanden und wurden durch den Berliner Unterwelten e.V. für Gästinnen und Gäste zugänglich gemacht. Im Rahmen von Führungen können beispielsweise der Operationsbunker Teichstraße, der Geschichtsspeicher Fichtebunker oder die Luftschutzräume im U‑Bahnhof Gesundbrunnen besichtigt werden. Letztere Tour nennt sich „Dunkle Welten“ und führt durch ein Geflecht an Räumen und Gängen, die ncah dem Krieg von der Demilitarisierung verschont blieben, weil ansonsten auch die U‑Bahn zerstört worden wäre. Die giftige Leuchtfarbe an den Wänden, die ein sofortiges vollständiges Verdunkeln bei Stromausfall verhinderte, ist nach wie vor vorhanden … , was „direkt zu“ faszinierenden Einblicken führt.